Filmtipp: Doku über Ikea – Alle 2 Sekunden ein Baum

Der Preis der preiswerten Möbel

Raub der Natur – wie nachhaltig ist die Forstwirtschaft im Auftrag vom Möbelriesen – Foto: mit KI-erzeugt

Ikea führte den Massenkonsum ein. Der schwedische Konzern sorgte dafür, dass Möbel erschwinglich, massentauglich und stylish wurden. Aus sozialer Sicht ein großer Gewinn. Aber gilt das auch für den Planeten? Ikea verbraucht Unmengen an Rohstoffen für die Produktion teils sehr schnelllebiger, nicht sehr haltbarer Möbel. Die Konsumenten kaufen, als gäbe es keine begrenzten Ressourcen auf der Erde.  

Der Möbelgigant hat u.a. einen gigantischen Holzverbrauch. Jedes Jahr geht ein Prozent der globalen Holzernte auf das Konto des Ikeakonzerns. Das sind alle zwei Sekunden ein Baum, der im Auftrag des Vorzeigeunternehmens gefällt wird.

Das und noch sehr viel mehr wissenswerte Informationen liefert die arte-Doku „Wie Ikea den Planeten plündert“

Billy, Kallax oder Pax - die bekannten Möbel - sind sie Naturkiller?

Ikea gibt sich gerne das Image, des grünen, nachhaltigen Umweltkonzerns. Wie sehr entspricht das der Realität oder ist doch vieles, was der Global Player betreibt, eher Greenwashing?

Die arte Dokumentation, die einige Ikea freundliche und viele Ikea kritische Stimmen zu Wort kommen lässt, beleuchtet in sehr spannender Manier, Ikeas Aufstieg zum globalen Weltkonzern, lässt Produzenten*innen von Ikea-Möbeln und Zuliefererfirmen zu Wort kommen, aber zeigt auch  kritische Aspekte von Ikeas „Fast Furniture“-Mentalität. Denn der Konzern verdient sein Geld nicht zuletzt damit, dass die Konsument*innen ständig animiert werden, neue Ikea-Möbel und -gebrauchsstände zu kaufen. Zudem sind die Lebenszyklen vieler Produkte eher kurz. So mancher Ikeaschrank kann kein weiteres Mal wieder aufgebaut werden und lässt nach Dauerbenutzung in der Funktionstüchtigkeit zu wünschen übrig. Hinzu kommt, dass die Produkte meist in großen Mengen Pappe verpackt sind.

Der Ikeakonzern produziert Möbel in gigantisch großen Stückzahlen und die Materialien müssen irgendwo herkommen. Bei den Endpreisen muss das nach Möglichkeit kostengünstig erfolgen. Aufgrund der Größe des Konzerns, seiner weltweiten Ausbreitung und seinem gigantischen Hunger nach Rohmaterialien, allen voran nach Holz, führt das dazu, dass im Auftrag des Ikea-Konzerns riesige Flächen an Wäldern abgeholzt werden.

Um an günstiges Holz zu kommen, hat Ikea viele Wälder weltweit aufgekauft, insgesamt 280.000 Hektar. Besonders in Wäldern in Rumänien und Polen, aber auch in anderen Ländern, werden große Mengen an Bäumen gefällt. Offenbar nicht immer auf korrekte Weise. Dagegen regt sich Widerstand. Doch das kann sogar lebensgefährlich werden. In Rumänien werden Waldschützer bedroht und verfolgt.

Zudem ist Ikea wenig transparent, wenn es um die Baumrodungen oder Forstbewirtschaftung geht. arte fragte vergeblich um Dreherlaubnisse und Waldschützer beklagen, dass sie systematisch davon abgehalten werden, von Ikea bewirtschaftete Waldplantagen oder deren Zulieferer zu begutachten.

„Ikea betreibt Kahlschlag. Jahrtausendealte Wälder werden gerodet. Daraus werden dann Möbel, die nach fünfzehn vielleicht zwanzig Jahren auf der Mülldeponie landen und dort verbrannt werden – das erscheint mir ziemlich unnötig.“ Jon Andersson, Forstexperte, Zitat aus der arte-Doku „Wie Ikea den Planeten plündert“

Der Screenshot aus der arte-Doku über Ikea zeigt Jon Andersson, Forstexperte, der versucht, mithilfe von Drohnen den Kahlschlag an den schwedischen Waldflächen im Auftrage Ikeas zu dokumentieren.

=> arte zeigt eine sehenswerte Dokumentation über das Ikea-Imperium und geht der Frage nach, ob das grüne Image, das sich der Weltkonzern gibt, gerechtfertigt ist. Nicht zuletzt regt die Doku zum Nachdenken über das eigene Einkaufsverhalten an

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