Folgen des Ukraine-Kriegs: Fliegen verursacht mehr CO2

Der Ukraine-Krieg hat zu einer spürbaren Zunahme der CO₂-Emissionen im globalen Flugverkehr geführt. Eine aktuelle Studie der Universität Sorbonne in Paris, veröffentlicht in der Zeitschrift „Communications Earth & Environment“, analysiert die Auswirkungen der veränderten Flugrouten aufgrund des Konflikts.

Vor der russischen Invasion führten zahlreiche Flugrouten zwischen Europa und Asien über Russland und die Ukraine. Seit Beginn des Krieges meiden Fluggesellschaften diese Gebiete und wählen alternative Routen, was zu längeren Flugzeiten und erhöhtem Treibstoffverbrauch führt. Nicolas Bellouin, Klimaforscher an der Universität Sorbonne und Co-Autor der Studie, erklärt: „Es geht um etwa 1.100 betroffene Flüge pro Tag. Die Umwege trugen im Jahr 2023 mit 8,2 Millionen Tonnen CO₂ zu den weltweiten Luftverkehrsemissionen bei.“ Dies entspricht einem Anstieg der globalen CO₂-Emissionen im Luftverkehr um etwa ein Prozent.

Der größte Einfluss resultiert aus der Sperrung des russischen Luftraums für westliche Fluggesellschaften sowie der Meidung des ukrainischen Luftraums. Russische Airlines wiederum dürfen den Luftraum der Europäischen Union nicht nutzen, was zur Einstellung mehrerer Verbindungen führte. Ein Beispiel verdeutlicht die Auswirkungen: Ein Lufthansa-Flug von Tokio nach Frankfurt dauerte am 7. Januar 2022 etwa zehneinhalb Stunden. Am 13. April desselben Jahres, nach der Routenänderung über die Arktis, verlängerte sich die Flugzeit um drei Stunden. Der Rückflug verlängerte sich von knapp zehn auf knapp zwölf Stunden, da die Route nicht mehr durch Russland, sondern südlich davon durch China führte.

Insgesamt stieg der Treibstoffverbrauch auf den betroffenen Flugrouten zwischen Europa und Asien um 14,8 Prozent. Flüge zwischen Nordamerika und Asien verzeichneten einen Anstieg von 9,8 Prozent. Die Studie untersuchte auch Routenänderungen aufgrund von Konflikten in Syrien, Libyen und Jemen, stellte jedoch fest, dass diese global betrachtet nur geringe Auswirkungen auf die CO₂-Emissionen hatten.

Diese Ergebnisse unterstreichen die weitreichenden ökologischen Folgen geopolitischer Konflikte und die Bedeutung einer nachhaltigen Planung im internationalen Luftverkehr.

Mehr Informationen hat Orf.at

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