Deutsche Klimabilanz der letzten zwei Jahre auf dem Prüfstand - während der Strommarkt gut abschnitt, fiel Deutschland in zwei Sektoren durch

Die Notenvergabe für die Deutsche Klimabilanz ist veröffentlicht und nicht in allen Bereichen hat die Bundesrepublik gut abgeschnitten. Der Expertenrat für Klimafragen der Bundesregierung stellte am 5.Februar sein Zweijahresgutachten zur Klimabilanz vor und kam zudem Ergebnis, dass Deutschland im Jahr 2024 seinen Treibhausgas-Ausstoß gegenüber 1990 um 48 Prozent reduziert hat. Dieser Rückgang ist vor allem auf den Ausbau von Wind- und Solarenergie zurückzuführen.
Damit haben wir das nationale Klimaziel erreicht. Das nationale Jahresziel wurde damit sogar um mehr als 5 Prozent unterschritten. Der aktuelle Rückgang wird teilweise auf wirtschaftliche Schwächen und milde Witterungsbedingungen zurückgeführt.
Hingegen wurden die strengeren Vorgaben der Europäischen Union nicht erreicht, die EU-Klimaziele wurden von Deutschland um zwölf Millionen Tonnen CO₂ überschritten.
Dies hat seine Ursache in höheren Emissionen in den Sektoren Gebäude und Verkehr. Die Nachfrage nach klimafreundlichen Technologien wie Wärmepumpen und Elektroautos ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. So sank der Absatz von Wärmepumpen um 44 Prozent und die Neuzulassungen von Elektroautos um 26 Prozent. Diese Entwicklung wird auf Verunsicherung bei Haushalten und Unternehmen zurückgeführt, was zu einer Zurückhaltung bei Investitionen führt.
Ohne zusätzliche Instrumente droht Deutschland, seine Klimaziele bis 2030 zu verfehlen, was zu milliardenschweren Strafzahlungen an die EU führen könnte.
Der Expertenrat betont zudem ein soziales Ungleichgewicht bei Klimaschutzprogrammen, da von Förderungen für Elektroautos oder Wärmepumpen vor allem gut verdienende Haushalte profitieren.
„Private Haushalte sind vor allem in den Nachfragesektoren Gebäude und Verkehr von finanziellen Auswirkungen verschiedener Maßnahmen betroffen. Zudem weisen einige Maßnahmen ein soziales Ungleichgewicht auf, so wurden bisher primär einkommensstarke Haushalte gefördert“, merkt Brigitte Knopf, die stellvertretende Vorsitzende des Expertenrats an. „Diese negativen Verteilungswirkungen könnten durch steigende CO2-Preise noch verstärkt werden.
Knopf betont die Notwendigkeit, Klimaschutz sozial ausgewogener zu gestalten, um breite Akzeptanz in der Bevölkerung zu gewährleisten. Der Expertenrat empfiehlt ferner eine Intensivierung der Klimaschutzmaßnahmen, um die langfristigen Ziele zu erreichen und mögliche Strafzahlungen an die EU zu vermeiden.
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