„Grünere“ Weihnachten

Alle Jahre wieder: Wie gestalten wir die Weihnachtszeit nachhaltiger und weniger stressig

In unserer schnelllebigen Zeit verkommt Weihnachten immer mehr zu einer großen Konsumveranstaltung. Es wird gekauft, was das Zeug hält. Geschenke zu besorgen ist eine sehr stressige Angelegenheit und dabei stöhnt jeder ständig, dass er von allem eigentlich zu viel hat. Und hinterher sitzt man auf Bergen von Verpackungen, die entsorgt werden müssen, weil alles so aufwändig eingepackt ist. Also weniger ist mehr. Aber wo fängt man da an? Wir geben Tipps für ein Weihnachtsfest, das nachhaltiger und stressfreier ist.

Die Vorweihnachtszeit ist anstrengend. Es wollen eine Menge Sachen erledigt werden, die sich sinnigerweise genau nur in den paar Adventswochen bewerkstelligen lassen. Dazu kämpft man oft mit schwierigen Wetterverhältnissen und den üblichen Erkältungskrankheiten, nun auch noch angereichert durch das in jeglicher Hinsicht unerfreuliche Corona. Dann folgt für viele noch die größte Herausforderung, die Weihnachtstage ohne Stress und Streit hinter sich zu bringen.

Um was es sich auch handelt, was zur Weihnachtszeit gebraucht wird, vom Adventskalender-Inhalt, bis zur Winterkleidung über die Weihnachtskugeln, den Lichterschmuck, Dekoartikel, Spielzeug, Technikgadgets und Co. meist ist es weit weg von hier produziert und muss einmal um den halben Erdball geschifft werden, um zu uns zu kommen. Die wenigsten Klamotten, mögen sie auch noch so teuer sein, sind nachhaltig hergestellt.

Und egal was man kauft, man produziert einen Haufen Verpackungsmüll. Dabei ist besonders Spielzeug in immens große Verpackungen eingehüllt. Namhafte Hersteller wie Lego oder Playmobil schweißen grundsätzlich alles nochmal in kleinere Plastikverpackungen ein, die dann von gigantisch großen Pappkartons umhüllt werden. Immerhin kann man beiden Marken zugestehen, dass sie meist so hochwertiges Spielzeug herstellen, dass es noch viele Generationen überdauert. Das ist Nachhaltigkeit im besten Sinne.

Das gilt für viele Artikel, die aus billigem Plastik bestehen und kaum mehr als ein paar Wochen überstehen, leider nicht. Das betrifft so manches Spielzeug, aber auch Haushaltsartikel, Haarspangen, Strumpfhosen, Gebrauchsgegenstände, Dekoartikel und viele Produkte, die in der Vorweihnachtszeit für die Adventskalender besorgt werden.

Zugleich macht uns das Gelaufe und Gerenne, um all die angeblich so wichtigen Dinge, die man in der Weihnachtszeit braucht, fix und fertig, es kostet Geld, Zeit und geht zu Lasten unseres Planeten. Also weniger ist mehr.

Es gibt nicht für alles ein Patentrezept, aber eine schlichte und deswegen umso schwieriger zu bewerkstelligende Regel lautet. – Setzt euch weniger unter Druck. Abschichten ist hilfreich. Damit es auch wirklich eine schöne, besinnliche Weihnachtszeit wird.

Hier kommen unsere Vorschläge für ein "grüneres und hoffentlich entspannteres Weihnachtsfest"

Ein Spaziergang im Christmas Garden in Hamburg ist auch eine schöne Geschenkidee.

Geschenke

Nachhaltige Geschenke

Das Aussuchen der Geschenke steht sicher bei den meisten ganz oben auf der persönlichen Stress-Weihnachtsliste. Dass Kinder gerne etwas geschenkt bekommen, ist gut und richtig so. Aber die Anzahl der Geschenke könnte durchaus hinterfragt werden.

Fair und nachhaltig produziert

Es gibt viele Anbieter von nachhaltig produzierten Geschenken oder Geschenken aus recyclten Materialien. Eine tolle kreative Plattform ist Etsy.

Vintage zu Weihnachten

 Second-Hand-Ware zu verschenken ist auch nachhaltig. Es gibt tolle Adressen für Vintage Sachen. Besonders im Netz hat sich da in den letzten Jahren viel getan, allerdings müssen die Sachen dann meist verschickt werden. Es lohnt sich zu schauen, was in der Nähe für Shops zum Direktshopping existieren.

Second Hand zu Weihnachten ist schwierig, wenn die Kinder noch an den Weihnachtsmann glauben. Und ab einem gewissen Alter wird es wieder schwierig, weil Kinder Selbstbewusstsein haben müssen, um zu gebrauchten Gegenständen eine gute Einstellung zu haben, denn oftmals stehen besonders Jugendliche unter großem gesellschaftlichem Druck, alles Mögliche von dieser oder jener Marke – und natürlich brandneu – haben zu müssen. Aber es lohnt sich auf die Kinder einzuwirken und ihnen zu zeigen, wie cool und angesagt, der Vintage Style sein kann.

Immaterielle Geschenke

Wie wäre es mit etwas Immateriellem? Verschenkt doch einmal einen Gutschein mit einer Massage, dem Lieblingsessen oder einer gemeinsamen Aktivität – Zeit ist unbezahlbar.

Oder etwas aus dem Kulturbereich: Ein Besuch im Kino, Theater, Museum,  Zoo, für ein Konzert oder einer besonderen Veranstaltung kann zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.

Oft ist das aber nicht ganz billig.  Aber es gibt meist auch weniger kostspielige Varianten.

Kultur für den kleinen Geldbeutel

In Hamburg gibt es da lobenswerte Initiativen: z.B. beim Hamburger Kulturschlüssel und dem gemeinnützigen Hamburger Kulturlotse

In Berlin schaut man am besten mal beim Kulturvolk vorbei.

Auch viele Touristenbüros in ganz Deutschland geben Tipps für kostengünstige – oder freie Veranstaltungen

 

Gutscheine – aber die Guten

Bei Gutscheinen meinen wir weniger die handelsüblichen aus den Geschäften, sondern welche, die mit einem Hobby oder einem guten Zweck gepaart sind.

Zeitschriften-Abos

Die Themenbreite der Special-Interest-Magazine, ob fürs Golfen, Sport aller Art, Heimwerken, Natur & Umwelt, Food- oder Reisehefte, Magazine zu Psychologie, Geschichte, Politik oder Musik, zum Sprachenlernen oder speziell für Kinder (u.a. Gecko, Globus, Zeit Geolino, Zeit Leo, Greenpeace Kinder) ist gewaltig. Fast allen Printtiteln ist gemeinsam, dass sie unter der Konkurrenz des Internets ächtzen. Es ist ein gutes Werk, die Magazine mit einem Abo zu unterstützen.

Spendengutscheine

Auch ein großartiges Last-Minute-Geschenk: Spende schenken für Themen, die den Beschenkten am Herzen liegen. Spendenbescheinigung  in einen Umschlag mit einer hübschen Karte stecken und unter den Baum legen.

Tier-Patenschaften

Teddybären zu verschenken ist ein alter Hut. Wie wäre es mit einem richtigen Bären? In Form von Tier-Patenschaften ist das möglich. So wird Tieren in Not geholfen. Man kann Pate von sehr unterschiedlichen Tieren werden, vom Fischotter, Schafe, Hunde, Vögel, Waschbären oder auch Bären. U.A der Deutsche Tierschutzbund, WWF Deutschland oder die Deutsche Umwelthilfe bieten Patenschaften an.

Baumpatentenschaften

Nicht nur für Tiere, auch für Bäume und Pflanzen existiert diese Möglichkeit. Auch hier gibt es viele Angebote, um Baumpatenschaften zu verschenken.  Man kann Pate/Patin eines Baumes in der Nähe oder weit entfernt werden, mit Ernte oder ohne.  U.A. bieten das Nabu, CrowdFarming und BUND e.V. und GreenForestFund an. Auch RobinWood ist eine tolle Organisation, die es sich zu unterstützen lohnt.

Für Gartenliebhaber*innen

Saatgut ist etwas, das man immer gebrauchen kann.

Eine sehr hübsches Angebot hat

Keimzeit Saatgut.

Oder vielleicht sollt es nicht nur Saatgut, sondern eine neue Jungpflanze oder ein Obstbäumchen werden.

Der Biohof Jeebel hat eine große Bandbreite .

Auch eine schöne Sache für Menschen mit Lust am Gärtnern ohne Garten: eine anteilige Gartenbeteiligung: TakeaGarden, Datschlandia, Gartenteilen oder Gartenpaten könnten hier weiterhelfen.

„Gartenpatnerschaften bringt Menschen,
die einen Garten suchen,
mit denen zusammen, die
ihren Garten teilen möchten.“

Gutschein für Hobbies

Kurse für ein neues Hobby, Computerkurse, Tanzkurs, Instrumente, Imkern, Töpfern, Nähen, eine neue Sportart lernen, die Bandbreite ist natürlich noch viel größer. Ein ganzes Universum an neuen Möglichkeiten.

Schaut mal bei der guten alten VHS, Volkshochschule vorbei. Da hat sich viel getan, mit sehr vielen moderen Kursangeboten, z.B. Kurse zu zweit, um mal wieder Zeit für einander zu haben oder in Unterstützung mit der Online-Plattform, dem vhs-Lernportal.

Energie verschenken

Strom ist ein Dauerbrenner. Man kann auch einen grünen Ökostromtarif verschenken. Viele Anbieter bieten spezielle Gutscheine an.

Verzicht auf Geschenke

Zudem könnte man unter Erwachsenen besprechen, ob man nicht lieber auf Geschenke verzichtet. Damit erspart man sich eine ganze Menge Stress oder das Verschenken unnötiger Geschenke (das 100. Duschgel, die obligatorische Krawatte oder das soundso viele Paar Socken…) Das schont die Ressourcen unseres Planeten am stärksten, schafft Zeit und nervliche Entlastung.

Weihnachtstombola

Wer nicht ganz darauf verzichten will, kann auf die Idee der Weihnachtstombola zurückgreifen. Dazu muss dann jeder nur für eine andere erwachsene Person ein Geschenk besorgen und erhält auch nur ein Geschenk. Das wird im Vorfeld gelost, wer wen beschenkt. 

Geschenke selbermachen

Wer Geschenke selbermacht, zeigt eine besondere Wertschätzung den anderen gegenüber. Immerhin muss man Ressourcen und Zeit investieren und sich überlegen, was zu den Beschenkten passen würde. Kindern zeigt man damit, dass es nicht immer etwas Gekauftes sein muss und es bringt Spaß mit den Kindern gemeinsam, etwas Kreatives zu erschaffen.

Mit Kindern zu basteln, hat gleich mehrere Vorteile, man verbringt gemeinsam Zeit, die Kinder stecken ihre Energie und Kreativität hinein und am Schluss halten hoffentlich alle etwas Gelungenes in den Händen. Es ist schön zu sehen, wie stolz die Kinder auf ihre selbsthergestellten Geschenke sind. Mädchen zum Basteln zu Überreden, ist oft nicht so schwer, aber viele Jungen finden es irgendwann nicht mehr so cool oder trauen sich es auch nicht zu, (auch weil ihnen das zum Teil in der Schule eingeredet wird, da sie manchmal nicht so akkurat zeichnen, malen, handarbeiten wie ihre Mitschülerinnen). Unserer Erfahrung nach basteln die Jungs, die wir kennen, gerne, durchaus auch etwas so Dekoratives wie Sterne und dergleichen. Noch lieber basteln Kinder, wenn es Objekte sind, die nah dran sind an ihrer Lebenswirklichkeit, wie wäre es z.B. mit einem Star Wars Weihnachtsbaumanhänger , der Lieblingslegofigur oder einem glitzernden Einhorn?

Nachhaltige Weihnachtsbäume

Es ist ein schwieriges Thema, denn meist ist man froh, wenn man überhaupt noch einen Baum rechtzeitig ergattert.

Weihnachtsbäume symbolisieren das klassische Weihnachtsfest und gehören für viele zu einem gelungenen Weihnachten dazu. Doch es lohnt sich einmal auf die Fakten zu schauen:

An die 35 Millionen Weihnachtsbäume werden jedes Jahr  in Deutschland für das Weihnachtsfest gefällt, das entspricht einem Drittel der Fläche des Teutoburger Waldes, wie das Magazin Galileo recherchiert hat. Die Bäume werden im Durchschnitt 14 Tage verwendet  und finden anschließend bestenfalls als Kompostmaterial oder als Schutz im Garten noch sinnvolle Verwendung. Um den gewaltigen Bedarf an Weihnachtsbäumen zu decken, werden sie oftmals in Monokulturen mit vielen Pestiziden, die Böden und Artenvielfalt gefährden, hochgezogen. Nur wenige – vermutlich weniger als ein Prozent dieser Weihnachtsbäume wie Robin Wood, die Aktionsgemeinschaft für Natur und Umwelt, auf ihrer Website schreibt – wachsen unter kontrolliert ökologischen Bedingungen heran, in denen der Einsatz von Pestiziden, Mineraldünger und Wachstums-Regulatoren tabu sind.

Aber die Nachfrage nach nachhaltig angepflanzten Weihnachtsbäumen wächst. Wo in der Region allerdings welche zu bekommen sind, ist oft gar nicht leicht zu ermitteln.

Eine bundesweite, sehr hilfreiche Liste existiert von der Organisation von Robin Wood: Wo gibt’s in Deutschland Weihnachtsbäume aus ökologischer Waldwirtschaft und aus anerkannt ökologischen Weihnachtsbaumkulturen?

Weihnachtsbaumverkauf, der Gutes tut

In Hamburg wird der Weihnachtsbaumverkauf im Forst Klövensteen mit einer guten Sache verknüpft. Die Lions Hamburg Elbufer verkaufen ökologische Nordmanntannen vom 09.12. bis 22.12.2021 täglich von 13.30 bis 17.00 – an den Wochenenden bereits ab 10 Uhr!

Weihnachtsbaum im Topf

Auch ein Weihnachtsbaum im Topf mit Wurzelballen, der hinterher eingepflanzt werden kann, kann funktionieren. Dann darf der Baum nicht zu warm stehen, muss regelmäßig gegossen werden und sollte nach wenigen Tagen aus dem warmen Zimmer wieder nach draußen wandern. Zudem sollte sich gut überlegt werden, wo ein Weihnachtsbaum hingepflanzt wird. Wenn sich die Tanne oder Fichte wohlfühlt, dann kann sie im Laufe der Jahre eine stattliche Größe annehmen.

Alternativ-Weihnachtsbäume

Man kann sich auch einen Weihnachtsbaum selber basteln. Sehr hübsche Anleitungen gibt es dazu z.B. bei Pinterest.

Plastikweihnachtsbäume sind unter Umständen auch eine gute Alternative, zumal sie mittlerweile schon in vielen Fällen täuschend echt aussehen. Sie können nach dem Fest platzsparend auseinander gebaut und bis zum nächsten Jahr verstaut werden.

Keihnachtsbäume

Dann sind wir noch auf die Keihnachtsbäume gestoßen und waren anfangs von der Idee begeistert, aber mangels eigenem Exemplar können wir uns hier nur auf die Bilder von der Website und Berichte aus 2.Hand stützen.

Beim Keinachtsbaum handelt es sich um einen Eschenholzstab, der einem dickeren Besenstil nicht unähnlich ist. Er ist platzsparend zusammenzusetzen, bzw. auseinander zu bauen. Zudem sind Löcher in den Stil gebohrt, wo einzelne Tannenzweige hineingesteckt werden müssen. Die Idee ist gut, dass nicht ein ganzer Baum gefällt werden muss, sondern nur einzelne Zweige einem Baum entnommen werden können. Der Aufbau ist so geschickt vorgenommen, dass durchaus die Anmutung eines schön gewachsenen Tannenbaumes entsteht.

Das ist dann praktikabel, falls man über viele Tannen im eigenen Garten verfügt oder günstig an Tannenschnittgrün herankommt. Wer ab darauf angewiesen ist, diese Zweige regulär zu kaufen, der muss schon ziemlich viel Geld in die Hand nehmen, um einen dichten Baum zu bekommen.

Alternativ bietet Keinachtsbaum auch an, das Schnittgrün auf der Seite zu bestellen, hier wird dann allerdings 43,99 Euro für 15 kg ausreichend für einen 2,5 Meter Baum berechnet. Für  10 kg Schnittgrün für bis zu 1,80 Meter sind es 27,99€. Einmalig ist zudem der Eschenholzstamm zu erwerben und der ist leider recht teuer (.Z.B. 1,80 Meter Stamm für 139 Euro ohne Ständer), kann aber natürlich wiederverwendet werden.

Neben dem Preis stellt sich die Frage nach der Praktikabilität. Denn uns erscheinen die Löcher im künstlichen Baumstamm recht dünn, um wirklich zuverlässig adäquate Äste hineinstecken zu können, denn man will sich sicher nicht noch die Mühe machen, die Äste am Ende auch noch anspitzen zu müssen, damit sie in die Löcher passen.

Auf der Website Keinachtsbaum sehen die fertigen Resultate sehr gut aus. Wer damit Erfahrungen hat, lasst es uns gerne wissen. Wir sind schon sehr gespannt.

Im Netz kursieren auch Anleitungen, bei denen handwerklich begabte Zeitgenossen*innen in Eigenregie so einen selbstgesteckten Weihnachtsbaum erschaffen.

Tannenbaumverkauf in Hamburg Klövensteen für einen guten Zweck. Die Überschüsse aus dem Verkauf der FSC zertifizierten, ökologischen Tannenbäume  gehen an den Förderverein Palliativstation im Asklepios Westklinikum Hamburg e.V.

Geschenke nachhaltig einpacken

Geschenke hübsch zu verpacken, gehört dazu. Doch muss es wirklich immer Geschenkpapier sein? Zumal, wenn es sich um sehr große Geschenke handelt. Tonnen von Geschenkpapier und Plastikmüll landen dann nach einmal Aufreißen im Müll, und es müssen Berge von zerknülltem Papier und Pappe entsorgt werden. Was für eine Materialschlacht an Weihnachten.

Dabei gibt es sehr schöne Alternativen:

Wiederverwendbare Geschenktüten

Zeitungspapier oder Packpapier zum Einwickeln

Schleifen, die aufgebügelt und wiederwendet werden können

Stoffreste zum Einpacken anstatt Papier

Behälter, wie Einmachgläser oder beklebte Plastik-Obstverpackungen  

beklebte Schuhkartons oder gekaufte Pappkartons, die dauerhaft verwendet werden können.

 

Weihnachtsessen 2.0

Aufwändiges Essen ist etwas Wunderbares.  Allerdings vielleicht nicht unbedingt an Weihnachten. Schon gar nicht, wenn kleinere Kinder mitfeiern. Denn dann müssen Mutter und Vater durch das viele Kochen meist viel zu viel Zeit in der Küche verbringen und meiner Meinung nach sollte an Weihnachten das gemeinsame Spielen, Bauen und Zeit miteinander verbringen im Mittelpunkt stehen.

Vorschlag: Entscheidet euch an Weihnachten lieber für unkomplizierte Gerichte, die sich optimalerweise gut vorbereiten lassen.

In meinem ersten Jahr ohne fleischhaltige Produkte kam ich auf die irrwitzige Idee, am Heiligabend meiner Familie als besonderen Ersatz für das traditionelle Festessen selbstgemachte Ravioli zu kredenzen. Eine Schwachsinns-Idee: Ich bin keine große Pasta-Selbstmach-Expertin und habe viele Stunden in der Küche mit einem Fast-Nervenzusammenbruch verbracht, in der Folge, dass ich das Weihnachtsbaum-Schmücken und die anderen von uns gehegten Traditionen am Tag des Heiligabends so gut wie verpasst habe. Daraus habe ich gelernt, dass ich auch etwas vom Weihnachtsfest haben will und daher essen wir jetzt meist Gerichte, die wir im Handumdrehen auf den Tisch zaubern können. Damit an Weihnachten noch genügend Zeit für entspanntes Miteinander ist. Aufwändige Essen behalten wir uns für andere Gelegenheiten vor.

Vorschlag: Teamwork beim Weihnachtsessen

Wenn es dann doch das aufwändige Weihnachtsessen, wie Braten oder dergleichen sein soll, dann testet doch mal, ob ihr euch nicht Hilfe holen könnt?

Es ist nicht jedermanns Sache, sich in der Küche helfen zu lassen, aber vielleicht läuft es doch viel besser als man denkt, wenn die Familie mithilft. Seht es als den ultimativen Stresstest. Es kann natürlich auch ausarten und darin gipfeln, dass man sich über die richtige Zubereitung der Bratensoße zerstreitet, muss aber nicht.

 Ist doch eine schöne Vorstellung, wenn Opa und Enkel gemeinsam für den Nachtisch verantwortlich sind und was dann dabei herauskäme?

Essen auf mehrere Schultern verteilen

Oder man verabredet von Anfang an, dass man sich das Essen aufteilt. Z.B. könnte einer die Vorspeise, der andere das Dessert mitbringen  oder beim klassischen Festtagsbraten, schiebt der eine den Vogel in die Röhre, ein anderer macht den Rotkohl, der andere die Klöße oder so etwas in der Art? Das ist definitiv ein Vorteil, wenn die Arbeit gesplittet wird, als wenn die einladende Fraktion alles allein vorbereiten muss und sich dann vielleicht noch die kritischen Blicke von den Gästen gefallen lassen muss.

Besinnung – was wirklich wichtig ist

Es wird immer wieder gesagt, dass es an Weihnachten nicht in erster Linie um die Geschenke geht und dann dreht sich doch der Hauptteil darum. Dass Kinder an wenig anderes denken können und es keine gute Regel gibt, ob man erst Bescherung macht und dann isst oder erst isst und dann Bescherung macht, damit muss man sich wohl einfach abfinden. Kleinere Kinder werden sich so oder so in den wenigsten Fällen so richtig auf das Essen konzentrieren können und nicht herumzappeln.

Doch es sollte um mehr beim Weihnachtsfest als Essen und Bescherung gehen, oder? Das Zusammenkommen und die Besinnung auf Werte, die ständig in den Songs rauf und runter dudeln, wie Glück, Liebe, Wertschätzung, Harmonie, die zwar besungen, aber im Alltag oft zu kurz kommen.

Nachdenkliche Weihnachten – auch das

Also baut Programmpunkte ein, die zum Nachdenken und Innehalten einladen, damit es nicht nur um Geschenkeauspacken und Essen in Hülle und Fülle geht.

Da ist für jeden etwas anderes wichtig: Für einige ist es ein Besuch im Weihnachtsgottesdiensts, für andere ist es gemeinsames Musizieren und Singen. Es gibt wunderschöne Weihnachtsgeschichten, die man zusammen lesen kann. Und der Spaß sollte natürlich auch nicht zu kurz kommen. Also vielleicht was gemeinsames Spielen, notfalls Charade. Ein Lagerfeuer im Garten oder ein Spaziergang lockern ebenfalls ungemein auf.

Christmas Garden – der besondere Spaziergang

Viele botanische Gärten in ganz Deutschland machen mittlerweile mit und verwandeln sich in der Adventszeit in einen Christmas Garden. Es kostet Eintritt und ist leider nicht ganz günstig, aber ein Gang in Dämmerung durch einen so fantasievoll beleuchteten Park kann für Groß&Klein ein magisches Erlebnis werden.

Folgende Städte machen mit: Augsburg, Berlin-Botanischer Garten, Berlin-Tierpark, Dresden, Hamburg, Hannover, Insel Mainau, Karlsruhe, Koblenz, Leipzig und Stuttgart. Mehr auf der Seite Christmas Garden.

Weihnachts-Karaoke

Oder versucht es doch mal mit Weihnachtslieder-Karaoke, z.B. bei youtube oder Karafun.

Wetten, dass das lustig wird.

Zu guter Letzt: Fernsehen ist vielleicht nicht die tollste Idee, aber was an Silvester das traditonelle „Dinner for one“ ist, sollte in meinen Augen Loriots kurzer Sketchfilm „Weihnachten bei Hoppenstedts“ sein. Wie der Opa das Atomkraftwerk für seinen Enkel/Enkelin (ja, was ist es eigentlich?) als Geschenk besorgt und Heiligabend in Betrieb nimmt, ist sehr komisch und erstaunlich aktuell, denn die Atomkraftbegeisterung scheint genau wie der Streit ums Lametta, angespannte Situationen zwischen Familienmitgliedern, Berge von Geschenkpapieren und Weihnachtsmuffeln nie auszusterben.

Hilft nur: Cool bleiben

Die Vorweihnachtszeit ist für alle anstrengend. Daher maximale Toleranz gegenüber allen Arten von Ausbrüchen, Vergesslichkeiten und merkwürdigen Verhaltensweisen. Immer lieber einmal mehr durchatmen als sonst, bevor man sich aufregt. Irgendwie findet sich für alles eine Lösung: Auch für durchtrennte Weihnachtslichterketten, verkohlte Festtagsbraten und unmögliche Verwandte.

 

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