Schnecken können besonders in regenreichen Perioden eine Plage im Garten sein. Gnadenlos machen sie sich über mit viel Liebe angesäte oder gepflanzte zarte Pflänzchen her und vertilgen sie mitunter komplett. Da kann man nicht tatenlos zusehen. Doch was kann man wirksam gegen die Plagegeister ausrichten?
Als ich noch keinen Garten hatte, habe ich mich immer gefragt, was dieses ständige Gestöhne über die lästigen Schnecken soll. Heute weiß ich, wie sehr diese kleinen schleimigen Tierchen, allen voran die gefräßigen Nacktschnecken, einem das Fürchten lehren können. Da ist man stolz wie sonst etwas, dass man es geschafft hat, aus kleinen Samen zierliche Sprößlinge wachsen zu lassen und großer Graus nach ein, zwei Nächten haben die Schnecken alles vertilgt, was man über Wochen in der Anzucht gehegt und gepflegt hat. Oder wunderschöne Blumen wie Iris, Lupinen, Tagetes & Co. werden gnadenlos von den kriechenden Schleimlingen attackiert.
Schneckenkorn ist allerdings keine Lösung, denn auch wenn wir es vielleicht nicht wahrhaben wollen, Schnecken erfüllen in der Natur auch eine wichtige Aufgabe. Was also hilft? Hier ein paar Tipps.
Schnecken sind putzige Tierchen, wenn sie nur nicht so gefräßig wären und so einen guten Geschmack hätten – zielsicher machen sie sich über die leckersten Erdbeeren und die zartesten Salatblätter her. Viel besser wäre es, wenn sich lästiges Unkraut vertilgen würden. Als Giersch-Vernichter würden sie sich viel beliebter machen.
Nächtliche Jagd
Unfassbar, demütigend, peinlich. Als engagierte Gärtnerin bin ich schon mit Taschenlampe bewaffnet auf allen vieren durch den dunklen, nächtlichen Garten gerobbt, um die Schnecken aufzuspüren, die sich über das zarte Grün in den Beeten hermachen und habe dabei gehofft, dass ich nicht von den Nachbarn bei meinem merkwürdigen Tun überrascht werde oder schlimmer noch, vielleicht sogar mit Einbrechern verwechselt werde und einen Polizeieinsatz auslöse.
Schnecken, besonders die Nacktschnecken, sind nachaktive Tiere. Das erklärt meine merkwürdigen Nachtwanderungen. Anfangs habe ich die Schnecken brav in Behältern mit Blättern gesammelt und sie in einem nahen Park ausgesetzt. Aber ich muss zugeben, dass ich mich vor der großen Anzahl von Schnecken zu sehr ekele, zumal es Tierquälerei ist, wenn man nicht schnell genug die Tierchen aussetzen kann. Ich kenne aber einige, die so einen Schneckenbeförderungsbetrieb unterhalten und bewundere sie dafür. Auch wenn ich mich frage, was passiert, wenn plötzlich konsequent ein Großteil der Gartenbesitzer ihre Schneckenpopulation in öffentlichen Grünabschnitten aussetzte. Brächte das nicht auch das ökologische Gleichgewicht durcheinander? Aber es ist wohl nicht wirklich zu befürchten, dass es soweit kommt.
Schneckenkorn ist Gift
Viele Gärtnerinnen und Gärtner greifen zu Schneckenkorn. In einem Jahr bin ich selbst schwach geworden und habe mir zwei Packungen besorgt. Aber mein schlechtes Gewissen war nach den ersten Anwendungen zu groß, da das nichts mit ökologischem Gärtnern zu tun hat. Und die Behauptung der Hersteller, dass nur Nacktschnecken das giftige Korn, das die Tiere von innen qualvoll zersetzt, fressen, aber andere Schnecken und Insekten es konsequent verschmähen, ist wenig glaubhaft. Zumal das Schneckenkorn teuer ist und nach starkem Regen neu ausgebracht werden muss. Bierfallen aufstellen und Salz ausstreuen, beides qualvolle Todeswerkzeuge für Schnecken, verbieten sich hoffentlich auch von selbst.
Ohnehin versuche ich vor allem die Nacktschnecken in meinem Garten zu vertreiben. Denn Gehäuseschnecken machen sich vor allem über bereits verwelkte Pflanzenteile her und übernehmen damit eine sehr wichtige Aufräumfunktion in der Natur. Ohnehin sind die großen Weinbergschnecken geschützte Exemplare, die nicht getötet werden dürfen. Tatsächlich setze ich die possierlichen Gehäuseschnecken meist in Gartenteile (gerne auch den Kompost) um, wo sie weniger kostbare Pflanzen vorfinden oder streue ihnen verwelkte Blüten hin, in der Hoffnung, dass sie die zarten Salatblätter und Co. verschonen.
Zudem versuche ich Tigerschlegel, das sind gefleckte Schnecken ohne Gehäuse, die man leicht mit Nacktschnecken verwechseln kann, in unserem Garten Unterschlupf zu bieten, da sie die Eier von anderen Schnecken fressen und ansonsten auch eher Verwelktes als frisches Grün fressen sollen.
Ich hoffe, dass ich mich da auf euch verlassen kann, liebe Tigerschnegel…
Auch natürliche Fressfeinde in den Garten zu locken, ist hilfreich. Allerdings wird die spanische Nacktschnecke durch ihre starke Schleimabsonderung von Igeln und Vögeln nicht gerne gefressen. Erdkröten sind da weniger zimperlich. Hühner und indische Laufenten sind eine tolle Unterstützung, aber das kommt natürlich nicht für jeden Gartenbesitzer/in in Frage.
Was also hilft denn nun konsequent? Ersteinmal, was hilft alles nicht. Diverse Videos im Netz beweisen, dass das Anbringen von zwar hübsch anzusehenden, aber teuren Kupferbändern die Schnecken nicht hindert, sich über die Pflanzen herzumachen. Sie wandern über diese vermeintlichen Barrieren einfach drüber. Wer es nicht glaubt, kann sich dazu viele Filmchen anschauen…. Mit der Mär von Kupfer zur Bekämpfung von Schnecken wird meiner Meinung nach viel Geld gemacht und das ist in meinen Augen billige Abzocke von verzweifelten Gartenbesitzern/innen.
Scharfkantiges, wie zerbrochene Eier- oder Muschelschalen oder picksige Äste mit Rosendornen, ausgestreut um schützenswerte Pflänzchen können vielleicht einige Schnecken vom jungen Grün abhalten, allerdings wenden Schnecken beeindruckende Tricks an, um sich dann doch mithilfe herunterhängender Zweige und Co. den begehrten Objekten zu nähern. Kalk und Sägespäne, um für einen trockenen Boden um die Pflanzen zu sorgen oder das Ausstreuen von Kaffeesatz, das Koffein soll wie ein Gift auf die Schnecken wirken, hat bei mir leider nicht viel geholfen. Aber es kostet vergleichsweise wenig und ist einen Versuch wert.
Sehr effektiv ist es Barrieren, um die besonders schützenswerten Pflanzen und die neue zarten Anzuchten zu bilden. Wer viel in Hochbeeten und größeren Behältnissen gärtnert, hat da natürlich bereits einen Vorteil. Dabei habe ich sehr gute Erfahrungen mit Schneckenkrägen gemacht. Die gibt es aus verschiedenen Materialien, wie Plastik und Co., zu kaufen, aber gerade, wenn man viele davon braucht, summiert sich das preislich. Es müssen die wirklich stabilen Krägen sein, sonst werden sie durch Sonneneinstrahlung und andere Belastungen schnell schadhaft. Und man muss immer aufpassen, dass man die Krägen auch mit Abstand zu anderen umliegenden Pflanzen aufstellt, damit sich die Schnecken nicht Brücken bauen, um die Hindernisse zu überwinden. Aber diese Krägen sind in der Tat sehr effektiv, wenn man einzelne Pflänzchen vor Schnecken schützen will. Also wirklich sehr empfehlenswert.
Man kann diese Krägen auch kostengünstig nachahmen, wenn man große Plastikeimer von 500 Gramm Joghurtbechern, die immerhin einen kleinen, aber leider nicht perfekt geformten Rand oben aufweisen, als Kragenschutz verwenden. Dazu muss man einfach den unteren Boden des Joghurtbechers herausschneiden, sie dann möglichst tief in die Erde setzen, damit sich die Schnecken nicht von unten durchschlängeln und kann versuchen, das zarte Grün so vor äußeren Feinden zu schützen. Es lohnt sich, es auszuprobieren, aber es nicht ein ganz so ein effektiver Schutz wie die professionellen Krägen, die von den Schnecken schlicht überhaupt nicht erklommen werden können.
Genausogut funktionieren die an Hochbeeten oder Beeteinfassungen anzubringenden Schneckenbarrieren im laufenden Meter, vor allem aus Metall, denn auch dieser geformte Winkel ist für die Schnecken als Hindernis nicht zu überwinden. Allerdings sind sie recht teuer. Und man muss sie so aufstellen, dass anderes Grün nicht zu dicht heranwächst. Das ist in unserem sehr dicht bewachsenen Garten leider sehr schwierig. Aus Plastik gibt es diese Schneckenbarrieren ebenfalls, die praktischerweise auf das passende Längenverhältnis mit der Schere zugeschnitten werden können. Leider habe ich die Erfahrungen gemacht, dass sie nicht gut halten, eben weil sie aus so dünnem Plastik gemacht sind. Man darf auf keinen Fall aus Versehen auf sie drauftreten, weil sie sofort zerbrechen. Wenn man aber sehr vorsichtig damit umgeht, und z.B. keine spielenden Kinder im Garten hat, kann es ebenfalls eine Alternative sein.
Hier kommt nun mein Lieblings-Tipp:
Neben den Schneckenkragen habe ich sehr gute Erfahrung mit Schnexagon gemacht. Es ist ein auf ökologisch Basis entwickelter Schutzanstrich gegen Schnecken. Das bedeutet, dieser durchsichtige Schutzanstrich kann in einem 20 cm breiten Rand z.B. am oberen oder unteren Rand von Hochbeeten, höhreren Beeteinfassungen oder Töpfen ausgebracht werden. Schnecken können den Schutzanstrich nicht überwinden.
Nachteil in sehr feuchten Perioden muss der Schutzanstrich erneuert werden und ohnehin hält er nur eine Saison. Und leider ist Schnexagon extrem teuer geworden. Als ich das Mittel vor einigen Jahren zum ersten Mal kaufte, war es auch schon kein Schnäppchen, aber immerhin gab es einen großen Topf zu kaufen, heute muss man im Schnitt für 375 ml zwischen 15 und 20 Euro bezahlen.
Als effektiver Schutz vor Schnecken an Rand von Behältnissen hilft es definitiv.
Ansonsten kann man Schneckenmagneten wie Tagetes oder auch Haferflocken den Schnecken zum Fressen anbieten, um von anderen Pflänzchen wie zarten Salatblättern und Co. abzulenken. Allerdings muss man insbesondere bei den Haferflocken aufpassen, dass man damit nicht erst recht Schnecken anlockt.
Ein altbewährter Gärtner-Tipp: Da Schnecken Feuchtigkeit lieben, eher morgens als abends gießen. Und sich daran erinnern, dass Schnecken für das Gleichgewicht im Garten wichtig sind. Sie helfen beim „Aufräumen“ von verwelkten Pflanzenteilen und toten Tierchen im Garten mit und sie verbessern die Bodenqualität, weil sie, wie auch die Regenwürmer, durch das Zersetzen von Pflanzenmaterialien zur Humusbildung beitragen.
Guter, humushaltiger Boden bringt wiederum starke Pflanzen und viele Früchte hervor. Also beim Aufräumen dürft ihr gerne helfen, liebe Schnecken.