Hier geht's um richtige Tiefwurzler, gleichmäßige, natürliche Teppiche und Rasen-Sprayer.
Ein dichter, saftig grüner Rasenteppich ist etwas Wunderbares, wir können darauf Toben, Spielen und Ausspannen. Allerdings ist gepflegter Rasen auch sehr pflegeintensiv und bei längeren Trockenperioden verwandelt er sich schnell in eine gelbe, unansehnliche Steppe. Zudem ist Rasen ein wahrer Schluckspecht: Im Sommer benötigt er wöchentlich gut und gerne 20 Liter Wasser pro Quadratmeter, um grün zu bleiben und nicht zu verdorren.. Da kommt ganz schön was zusammen und das ist nicht sehr nachhaltig.
Zweimal Rasen nach fünfwöchiger regenfreier Periode: verdorrter Rasen und Rasen, der einen Kleemix enthält.
Was also kann man dagegen tun?
Tipp 1: Gießen sollte man am besten seltener, aber dafür dann sehr ergiebig. Das heißt, dass das Wasser in die tieferen Erdschichten dringen kann und nicht nur an der Oberfläche verbleibt.
Denn Rasenkräuter bleiben länger grün, wenn sie tiefere Wurzeln ausgebildet haben.
Tipp 2: Auf trockenheitsresistente, robuste Rasensaaten setzen, im Handel gibt es mittlerweile viele verschiedene trockenheitstolerante Gräserarten zu kaufen. Diese Saatmischungen bestehen aus verschiedenen Gräsern, die vornehmlich die Eigenschaft aufweisen, dass sie tiefere Wurzeln von bis zu 80 cm ausbilden, so dass sie leichter an Feuchtigkeit in den tieferen Erdschichten kommen. Zum Vergleich die gängigen Rasenkräuter wurzeln nur ca. 15 cm tief und kommen mit längeren Perioden ohne Niederschlag sehr viel schlechter zurecht.
Tipp 3: Im Sommer sollte Rasen besonders kaliumdominiert gedüngt werden. Kalium festigt die Zellwände und sorgt für eine bessere Wassereinlagerung der Gräser. Vor dem Düngen Rasen z.B. mit einer Grabegabel leicht auflockern. Nach dem Düngen das ausgiebige Wässern nicht vergessen. Generell gilt den Rasen dreimal im Jahr zu düngen. Im zeitigen Frühjahr, im Juni und im Oktober, das sind Richtangaben und variieren je nach örtlichen Wetterverhältnissen.
Tipp 4: Den Rasen im Sommer regelmäßig mähen, allerdings ihn dabei nicht kürzer als fünf Zentimeter schoren.
Neu- oder Nachsaat: – eine gute Vorbereitung ist wichtig
Die beste Zeit für eine Neu- oder Nachsaat von Rasen liegt im Frühjahr oder Herbst auf einem unkrautfreien, aufgelockerten Boden. 25-30 Gramm Rasensaat pro Quadratmeter wird empfohlen. Insbesondere das zeitige Frühjahr (der Boden sollte aber mindestens Temperaturen oberhalb der zehn Grad aufweisen) ist für eine Neuanlage günstig, denn die frisch gesäten Rasenkräuter benötigen ca. ein halbes Jahr über eine sehr großzügige Bewässerung, damit sich die Wurzeln gut ausbilden und in die Tiefe wachsen können. Was im ersten Jahr an Aufwand und Ressourcen (Wer auf Nummer sicher gehen will, nimmt Qualitätsrasensaat mit dem Siegel:RSM-Qualität) investiert wird, lohnt sich, denn der Rasen wird auf längere Zeit robuster und widerstandsfähiger gegenüber Wassermangel.
Mittlerweile gibt es überall im Handel sogenannten „Klimarasen“ (also trockenheitsresistene Rasensorten) zu kaufen:
Einige Beispiele:
Hackrasensamen Trockenrasen der Firma Hack, RSM-Qualität 1kg
Greenyp Rasen Sunny – viele verschiedene Kilogrößen
Floraself Trockenrasen, 2,8 kg
Greenfield Trockenrasen, 1 kg
Kräuter- oder Blumenrasen: Richtig aufgemischt
Da Rasen allein für Insekten kein Nahrungsangebot bereithält und weil sich immer mehr durchsetzt, dass ein Rasen nicht unbedingt generalstabsmäßig auf nur rein grün getrimmt sein muss, halten Rasen-Kräuter-Blumenmischungen im Handel Einzug, die dann gleich mehrere Vorzüge mit sich bringen. Die Grünflächen sind so ökologischer, trockenheitsresistenter und bei anhaltender Dürre ergibt sich dennoch eine stärkeres grünes Gesamtbild, als wenn nur verdorrter Rasen auf der Fläche wächst. Also Gänseblümchen und bedingt auch Löwenzahn auf der Rasenfläche zulassen oder gleich am besten bei der Neu- oder Nachsaat im Frühling oder Herbst auf die ’neuen‘ Rasenmischungen setzen.
Je nach Angebot enthalten solche Mischungen für Kräuter- oder Blumenrasen verschiedene trockenheitsresistente Gräser und schnittverträgliche, blühende Pflanzen wie Gänseblümchen, Schafgarbe, Thymian, Günsel und Salbei. Dabei aufpassen, dass die Zusammensetzung zu den Bedürfnissen des Rasens passt, denn Kräuter wie Thymian und Schafgarbe kommen besser mit einem nährstoffarmen Untergrund zurecht.
Vielversprechend: Kleerasen
Eine sehr interessante Möglichkeit sind neuartige Rasenmischungen mit Mikroklee, der Vorreiter war da Microclover. Die Kleeart wird zwar nur in geringen Mengen eingemischt, sorgt in Trockenperioden aber für ein grüneres Gesamtbild als ohne. Zudem ist Klee ein natürlich Stickstoffliferant für den Boden und bringt so eine zusätzliche natürliche Düngung der Gräser mit sich. Also nicht länger Klee aus dem Rasen entfernen, sondern das genaue Gegenteil. Das mag für manchen ein Umdenken erfordern, kann sich bei anhaltender Trockenheit aber als genau richtig erweisen.
Neben Microclover gibt es mittlerweile viele weitere Anbieter von Kleerasen:
Klimarasen FloraKlee Select 2,8 kg
Zum Selbstanmischen: Reiner Rasenklee Barenbrug Lawn Clover
Rohrschwingel ist die Gräserart der Zukunft. Die Rasenpflanze wurzelt bis zu 1 Meter tief, ist sattgrün und ist deutlich trockenheitsresistenter als andere Grassorten. Es dauert allerdings bis ins zweite Jahr, bis sich der Rasen komplett etabliert hat und ausreichend lange Wurzeln ausgebildet hat.
Alternativen zu Rasen: Trittfeste Bodendecker
Immerhin gut zu wissen: verdorrter Rasen erholt sich in den allermeisten Fällen wieder. Nur wenn das Wurzelwerk abgestorben ist (kann passieren bei dauerhaften Bodentemperaturen von über 28 Grad), empfiehlt sich eine komplette Neuanlage des Rasens.
Doch es kann gute Gründe geben, dass man sich nach einer Alternative zum Rasen umsieht, sei es, dass der Pflegeaufwand zu hoch wird, dass man weniger gießen möchte oder sich eine insektenfreundlichere Grünfläche, die sogar noch hübsch blüht, wünscht. In diesen Fällen bietet sich die Möglichkeit, anstatt Rasen andere trittfeste, niedrigwachsende, immergrüne Bodendecker anzupflanzen.
Allerdings sei gleich vorweg geschickt: Rasen ist unschlagbar, wenn es darum geht, eine trittfeste und robuste Fläche dauerhaft zu begrünen. Nicht umsonst wird Fußball auf Rasen gespielt.
Also bei spielenden Kindern, für Hundebesitzer*innen und generell bei großer Belastung gelten dafür spezialisierte Rasensorten immer noch als die beste Wahl.
Alternativen zum Rasen
Römische Kamille: Sie bildet schöne dichte, durchaus begehbare Flächen, allerdings ist sie nicht so trittfest wie Rasen. Die sonnenliebende Chamaemelum nobile so der lateinische Name wächst bodennah und von Juni bis September bilden sich weiße Blüten aus. Man kann sie betreten, vielleicht sogar eine Gartenparty darauf ausrichten, aber darauf herumbolzen oder ständig hin- und hertoben, übersteht die Gartenkamille nicht schadlos.
Dafür kann sie mit hohem Schnittgrad mit dem Rasenmäher gemäht werden, ca. zweimal im Jahr ist ausreichend. Wunderbar ist ihr zarter Duft. Allerdings wuchert sie stark und eine Rasenkante gegen ihre ungebremste Verbreitung ist von großem Vorteil.
Als nahezu trittfest gilt die Teppichverbene „Summer Pearls“ (Phyla nodiflora). Sie bildet in Sonne oder Halbschatten ein hübsches Blütenmeer aus und wächst schnell. Die Teppichverbene bildet sehr tiefe Wurzeln, was sie gegen größere Trockenheit wappnet, aber im Winter verfärbt sie sich braun. Nach dem Winter sollte sie gemäht werden.
Fiederpolster, zum Beispiel. die Zwergform Leptinella dioica ‘Minima’, soll sich ebenfalls hervorragend als Rasenersatz eignen.
Teils werden auch Walderdbeeren als Rasenersatz empfohlen. Walderdbeeren sind aus eigener Erfahrung unverwüstlich, produzieren kleine schmackhafte Früchte und neigen zum Wuchern. Im Frühjahr bilden sie hübsche weiße Blüten aus. Sie wachsen bei uns in den Beeten, aber als Rasenersatz kann ich sie mir schwer vorstellen. Allerdings soll man sie mähen können. Wer damit Erfahrung gemacht hat, teilt das gerne in den Kommentaren.
Golderdbeeren werden auch als Rasenersatz empfohlen. Sie wuchern in der Tat sehr üppig, ich persöhnlich mag sie aber nicht so sehr, weil sie teils schwer von echten, essbaren Erdbeeren zu unterscheiden sind. Sie vermehren sich wie die Walderdbeeren über Ausläufer. Ich bin gespannt, ob es damit jemandem gelingt, einen ebenmäßigen Teppich hinzubekommen.
Wer über schattige Rasenflächen verfügt, könnte über einen Moosrasen nachdenken. Kaum etwas fühlt sich flauschiger an als über Moos zu laufen. Deswegen legen wir auch die Ostereier in Moosnester. Und Moos hat seinen eigenen Charme. Wie eine Decke aus grünen Federbällchen. Warum also nicht so einen Moosteppich vor dem eigenen Zuhause ausbreiten? Moos speichert auch deutlich mehr CO2 als Rasen, insofern tut man auch gleich noch etwas für die Ökologie. Und Moos wächst dort, wo anderes nicht wächst, eben auch bei kahlen Stellen im Rasen, was viele Gartenbesitzer*innen gar nicht gerne sehen.
Moos benötigt allerdings sehr viel Feuchtigkeit, daher ist er nur für schattige Flächen geeignet. Dort aber hat Moos den großen Vorteil, dass es von Natur flachwüchsig ist, so dass die Flächen nicht gemäht werden müssen. Wer in sehr trockenen Perioden auf eine weiterhin ausreichende Flüssigkeitszufuhr achtet, hat hier eine wunderschöne, ökologische und arbeitsarme Alternative zu Rasenflächen.
Das Anlegen einer Blumenwiese bringt Spaß. Nach wenigen Wochen bildet sich eine hübsch ausschauende und blühende Fläche, die die Insekten lieben und die maximal zweimal im Jahr (am besten mit der Sense) gemäht werden muss. Allerdings eignet sich das nur für Flächen , die nicht zu oft betreten werden, also ein Rasenersatz ist eine Blumenwiese daher nicht, sondern sie bietet sich eher für Stellen im Garten an, die nicht stark beansprucht sind. Toll ist, dass sich die Blumenwiese bei der richtigen Sortenwahl durch Selbstaussaat selbst erhält. Leider sterben die meisten Blumen im Winter komplett ab (Einjährige treiben auch nicht wieder aus, wie der Name schon sagt), so dass die Fläche teilweise nicht sehr dekorativ aussieht, was aber durch geschickte Pflanzenwahl oder Wintergründüngung abgemildert werden kann.
Abgefahren: Den Rasen grün ansprayen
Kein Scherz, das gibt es wirklich. Sprayfarbe für den Rasen. Für alle, die den Anblick der verdorrten Rasenflächen nicht mehr sehen mögen. Als Konzentrat oder verdünnt gibt es einige Anbieter, die grüne, wasserfeste Rasenfarbe zum „temporären Begrünen“ anbieten. Per Spraybehälter wird die Farbe auf den Rasen ausgebracht und muss dann noch einige Stunden trocknen. Die Farbe soll ökologisch und komplett unbedenklich für Lebewesen und Umwelt sein. Dabei handelt es sich im Grunde bei den meisten Rezepturen um unbedenklichen Farbstoff in Kombination mit Harzen oder anderen umweltverträglichen Klebstoffen, die langlebig (was auch immer das heißen mag) sein sollen und mit der Zeit von dem nachwachsenen Grün verdrängt wird. Immerhin spart man so Wasser und kann die leidige Zeit, wenn der Rasen bereits verdorrt ist, überbrücken, bis man im Herbst wieder neuen Rasen ansäen kann.
Also gleichmäßig Farbe drauf – mein Kunstwerk, der Rasen. Leider wird die grüne Farbe nicht gleich als kombinierter Rasendünger angeboten. Das wäre eine schöne Doppelnutzung. Weiteres Manko die Farbe ist gar nicht einmal so günstig, zumal oft nicht gesagt wird, für wieviel Fläche die Tünchung ausreicht.
Folgende Anbieter haben wir gefunden:
- 1l Liquid Green für ca. 500 m2 für 49,90. (diese Farbe kommt angeblich auch bei Rasenflächen der Bundesliga sowie bei Golfplätzen zum Einsatz)
- Turbo (Iin der Sprayflasche, ohne Anmischen) für 6 qm2 Fläche für 29.90 Euro
- Sprayer’s Green Grass Paint von Oklovni (in der Sprayflasche ohne Anmischen) 60 ml für 4,17, ohne Angabe für wieviele Quadratmeter es ausreicht.
- InstaGreen Hecken und Rasenfarbe 1l für 49,90, ohne Angabe für wieviele Quadratmeter es ausreicht.
Wer als „Rasen-Sprayer“ Erfahrung hat, schreibt es uns gerne in die Kommentare. Wir sind sehr gespannt.